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BIM-Koordination
BIM-Koordination ist eine zentrale Aufgabe in der Methode BIM. Regelmäßiges Zusammenführen der Fachmodelle in einem Koordinationsmodell mit anschließender automatisierter Kollisionsprüfung, systematischer Konfliktbehebung und Prüfung weiterer Kriterien. Hierfür wird ein BIM-Abwicklungsplan (BAP) erstellt anhand der Anforderungen in den Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA).
Hierbei wird die Umsetzung der BIM-Anwendungsfälle, sowie Modellinhalte und Detaillierungsgrade festgelegt. Regelmäßige Koordinationsmeetings, in denen zum Beispiel Kollisionen besprochen werden, unterstützen den Planungsprozess, um die Zielsetzung und alle dafür notwendigen Schritte festzuhalten. Der gesamte Datenaustausch findet auf einer definierten Common Data Environment (CDE) statt.
Ein Vorteil des CDE ist, dass die Planung in 2D als auch in 3D für jeden Planer und fachlich Beteiligten visualisiert werden kann. Probleme können somit viel schneller erkannt und Lösungen zeitnah erarbeitet werden. Die BIM-Koordination bildet die Grundlage für weitere BIM-Anwendungen.
Die Kollisionskontrolle ist ein weiterer wichtiger Aspekt der BIM-Methodik. Hierbei werden die Teilmodelle der Fachplaner zu einem koordinierten Gesamtmodell zusammengefügt.
Eine entsprechende Software erkennet Kollisions- und Interferenzprobleme zwischen Bauteilen unterschiedlicher Gewerke automatisch und schnell noch vor Baubeginn, um auf der Baustelle und bei Nacharbeiten Zeit zu sparen.
Ziel ist eine kollisionsarme Planung sowie mehr Transparenz, Konsistenz und Qualität.
Modellbasierte Mengenermittlung und Ausschreibung ist ein weiterer Vorteil der BIM-Methode. Die BIM-Modelle ermöglichen es, die Ermittlung strukturierter und bauteilbezogener Mengen (Volumen, Flächen, Längen, Stückzahlen) anhand des Modells und Aufstellung der Kostenschätzungen und -berechnungen nach üblichen Kostengliederungen (AKVS (2014), VV-WSV 2107 (2020), DIN 276 (2018) etc.).
Sie stellen somit die Grundlage zur Erstellung des Leistungsverzeichnisses und der Kalkulation dar. Das 3D-Modell kann außerdem für eine Angebotsvisualisierung bzw. ein Rendering eingesetzt werden, um dem Bauherren komplexe Planinhalte leichter verständlich zu machen. Bauteile und Leistungsverzeichnispositionen sind so miteinander verknüpft.
In diesem Kalkulationsmodell können verschiedene Ausführungsvarianten dargestellt und der Bauherrschaft präsentiert werden. Der Vorteil der modellbasierten Angebotsbearbeitung ist eine genaue Mengenermittlung.
Eine weitere Anwendung von BIM ist die Visualisierung und VR. Bedarfsgerechte Visualisierung unter Zuhilfenahme der BIM- Modelle, ergänzt um weitere Objekte und Informationen und/oder grafisch aufbereitet als Basis für die Projektkommunikation (z. B. visuelle Aufbereitung von Bauteilen) oder Öffentlichkeitsarbeit (fotorealistische Abbildungen, Animationen, Virtual Tour u. a.).
Durch das Rendern der BIM-Modelle können komplexe Planinhalte in geometrischer und visueller Form dargestellt werden, um die Entscheidungsfindung und Akzeptanz für das Vorhaben zu verbessern.
Erstellung von Planungsvarianten als BIM-Modell zur Vereinfachung der Analyse und Bewertung hinsichtlich Kosten, Terminen, Nachhaltigkeit, baulich-konstruktiver Gestaltung bzw. Qualitäten. Möglich sind in diesem Zusammenhang beispielweise eine modellbasierte Untersuchung von Planungsvarianten, eine vereinfachte Mengen- und Kostenermittlung oder die Initiierung eines modellbasierten Vergabeverfahrens (ggf. mit Planungswettbewerb).
Die Planung erfolgt bei BIM auf Grundlage eines 3D-Modells mit intelligenten Bauteilen, wobei 2D-Pläne immer aus dem 3D-Modell abgeleitet werden. Dieses Modell dient als Single Source of Truth, auf den alle Projektbeteiligten zugreifen können. Dadurch können Widersprüche in 2D-Plänen zwischen Ansicht und Grundriss vermieden werden.
Bestandserfassung
Eine weitere Anwendung von BIM ist die Bestandserfassung, bei der die wesentlichen Aspekte des Bestandes durch Erstellung eines generischen Bedarfsmodells / digitalisierte Aufstellung einer Bedarfsplanung ein geeignetes Aufmaß erfasst und in ein Bestandsmodell überführt werden.
Dadurch können digitale Planungsgrundlagen geliefert werden, die eine wichtige Voraussetzung für die Durchführbarkeit und Qualität liefert.
Aufgabenmanagement
Aufgabenmanagement werden alle Aufgaben- und Arbeitspakete an Bauteilen bzw. Räumen im Modell und in Zeichnungen verortet und zentral über eine CDE-Software (Common Data Environment) verwaltet. Eine mobile Anwendung unterstützt die Kollegen auf der Baustelle, da sie jederzeit aktuell abgerufen werden kann.
Aktualisierungen bei Planungsänderungen können mit geringem Aufwand eingepflegt werden, und auch die Qualität der Planunterlagen steigt erheblich.
Bauwerksdokumentation
BIM-Modelle können auch bei der Bauwerksdokumentation oder für die terminliche Baufortschrittskontrolle genutzt werden. Erstellung eines „wie-gebaut-Modells“ als „digitale Bauwerksakte“ mit detaillierten Informationen zur Ausführung, z. B. verwendete Materialien und Produkte sowie ggf. Verweise auf Prüfprotokolle und weitere Dokumente.
Einbindung weiterer Informationen und Dokumentationen, z. B. kaufmännischer Dokumentationen. Sie dienen damit auch als Grundlage des Projekt-Controllings. Beim Vergleich der Ist-Termine zum terminlichen Soll-Zustand lassen sich Abweichungen einfach erkennen und Bereiche mit verzögerter Leistung schnell identifizieren.
Durch frühzeitige Entscheidungen über Gegenmaßnahmen lassen sich Terminüberschreitungen deutlich reduzieren. Auch Dokumentationen von Änderungen im Projekt lassen sich erfassen und werden transparent mit allen Auswirkungen fest.