27. August 2020

Hans-Bretz-Stadion Ettlingen: Der Neubau ist im finish

Hans-Bretz-Stadion Ettlingen: Der Neubau ist im finish 2

Neubau Hans-Bretz-Stadion Ettlingen

 

  1. Allgemeines:
  • Das neue Stadiongebäude in Ettlingen befindet sich auf dem Gelände des Sportparks „Am Baggerloch“ direkt an der B3.
  • Die ehemalige Bestandstribüne wurde im Jahr 2008 für Zuschauer geschlossen.
  • Der Ettlinger Bürger und Mäzen Hans Bretz hatte die Idee einer vorgezogenen Projektumsetzung, da die Kommune erst bis 2025 dieses Projekt im Kommunalplan verankert hatte. Er ermöglichte durch ein Investorenmodell und eine damit verbundene großzügige Spende, die Planung und zeitnahe Ausführung des Neubaus schon in 2017 zu beginnen und bis zu diesem Sommer umzusetzen.
  • Das Stadiongebäude dient als multifunktionale Kultur- und Sportstätte verschiedenen Nutzern, vor allem aber der Leichtathletik und dem Schulsport, besitzt jedoch die technische Infrastruktur auch größere, überregionale Veranstaltungen, Meisterschaften etc. stattfinden zu lassen.
  1. Architektonisches Konzept:
  • Das Stadion dient zwei Hauptnutzergruppen – den Sportlern und deren Zuschauern. Die Bereiche im Erdgeschoß sowie im Untergeschoß als Splitlevel geplant und realisiert, stehen den Sportlern zur Verfügung. Hier befinden sich die Umkleiden, Duschen und ein Kraftraum. Die Bereiche im OG bestehend aus WC-Anlagen für die Besucher und Zuschauer, einem Kiosk und einem hochwertig ausgestatteten Mehrzweckraum für kleine Veranstaltungen sowie der Tribünenbereich, sind für die Öffentlichkeit bestimmt. Die Nutzungsbereiche sind in der Fassade ablesbar. Auf einem massiven Betonsockel stehen einzelne, den Tribünenbereich bedienende Räumlichkeiten in Form von roten Boxen.
  • Die freie Dachkonstruktion überspannt das Gesamtensemble. Sie ist durch die zusätzlich vorgelagerten Betonstehlen als Fundamente der Stahlkonstruktion quasi autark und ermöglicht auch eine mögliche Veränderung oder Erweiterung im Bereich des Obergeschosses und schafft damit größtmögliche, zukünftige Flexibilität.
  • Um eine räumliche Nutzbarkeit unterhalb der Tribünenstufen zu ermöglichen, wurde das EG in diesem Teil um 1,60m abgesenkt.
  • Der Flur im EG verbindet als Kommunikator die verschiedenen Räumlichkeiten auf den in der Höhe versetzten Ebenen.
  • Auch für behinderte Sportler sind separate Umkleiden und Duschen vorhanden.
  1. Rohbau:
  • Das gesamte Objekt wurde in Fertigteilbauweise vor Ausschreibung werkstattfertig geplant.
  • Die Außenwände bestehen aus sogen. Thermowänden mit innenliegender Kerndämmung und schützender Beton-Außenschale, die Innenwände aus Doppelwänden. So wurde bewusst eine widerstandsfähige Außenschale im erdnahen Umfeld geschaffen, die auch kleineren emotionalen Ausbrüchen enttäuschter Sportler standhalten.
  1. Dachkonstruktion:
  • 8 gekrümmte, gelenkig gelagerte Fachwerk-Stahlbinder, bestehend aus jeweils 4 baugleichen Binderpaaren, die in radialer Anordnung zum Spielfeldmittelpunkt angeordnet sind.
  • Grundlage für die gekrümmten Binder waren zwei Freihandkurven seitens IBE, die in statischer Hinsicht durch das Partnerbüro IBS Planungen im Gewerk Stahlbau optimiert wurden.
  • Wie auch beim Rohbau, wurden die sämtliche Stahlteile, Anschlüsse und Verbindungsmittel des Dachtragwerks bereits vor der Ausschreibung komplett werkstatt-fertig geplant und de mausführenden Unternehmen -Firma Stark Stahlbau aus Coburg-, per 3D-Daten übergeben.
  • Der Dachaufbau besteht aus einer tragenden Trapezblechschale, darüber einer Lage Dampfsperre mit aufliegender Mineralwolle-Dämmung, abgedeckt durch ein Stehfalz-Blechdach, bestehend aus individuell vorkonfektionierten Einzelbahnen in unterschiedlicher Breite und Konizität.
  • Um das Gebäude mit erneuerbaren Energien zu versorgen wurde eine PV-Anlage, an die Dachform angepasst, auf dem Stehfalzdach integriert.
  1. BIM-Workflow:
  • Das Objekt wurde nach den ersten Strich-Skizzen umgehend 3D-modelliert und ab diesem Zeitpunkt gemeinsam mit allen Fachplanern im 3D-Modell über einschlägige BIM-CAD-Software bearbeitet und fortlaufend in Rücksprache mit dem Büro IBS stahlbautechnisch optimiert.
  • Rohbau, Stahlbau und das Stehfalzdach wurden mithilfe von Schnittstellen-Software komplett werkstattfertig geplant, die technische Ausrüstung wurde über die weiteren Planungspartner im IBE-Team als TA-Fachbereichsmodelle bei IBE eingelesen und mittels model-checking im System auf Kollisionen geprüft und weiter optimiert.
  • Die Mengenermittlung für die Ausschreibung konnte dank der parametrisierten Bauteile fast ausschließlich aus dem Modell ausgelesen werden.
  • Leitungskollisionen bei den Technik-Gewerken wurden per 3D-Schnitt im Modell geprüft und gelöst.

>> Beispiel für technisch-innovative und nachhaltige Lösung in komplexer geometrischer Form:    Das Stützenfundament

Die tragenden Betonstützen für das Dachtagwerk wurden einerseits der Ästhetik des Gesamttragwerks angepasst und modelliert, beinhalten dabei sämtliche Leitungen der Ver- und Entsorgung der gesamten Dachfläche wie die Rohre der Dachentwässerung bis zu den Grundleitungen, die Elektroleerrohre für weitere mögliche Dach-Installationen wie z.B. Beleuchtung, Beschallung etc., dazu die umgesetzte PV-Anlage, aber auch die Blitzschutzanbindung und die statischen Rückverankerungen über das konstruktiv bis ins Detail ausgeklügelte Gelenk der Dachbinder, welches zum Schutz gegen Zugriff und Witterung geplant mittels Blechverblendung umschlossen ist.

  1. Planungs- und Ausführungspartner:
  • GENERALPLANUNG, Architektur und Gebäudeplanung: IBE GmbH, Forst (Baden)
  • Tragwerksplanung Massivbau: In.-Büro G. Debatin, Ubstadt-Weiher
  • Tragwerksplanung Stahlbau: IBS Planungen, Ingolstadt
  • Fachplanung Elektro- und Informationstechnische Anlagen: Heimann Ingenieure, Berlin – NL Lorsch
  • Fachplanung HLS: IB Bath, Karlsruhe
  • Fachplanung Bauphysik: TEB – Transferzentrum Energieeffizientes Bauen, Vaihingen an der Enz
  • Ausführende Firma Rohbau: Firma ALL-Bau, Karlsruhe
  • Ausführende Firma Stahlbau: SSB Stark Stahlbau GmbH, Coburg
  • Ausführende Firma Stehfalzdach: Fritz Technologie, Murr
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